VON EINEM, DER AUSZOG, FOSSILIEN ZU SAMMELN (3/4)

Das Ende des ersten Jahres von Ernst Tätigkeit als selbständiger "Fossilienjäger" brachte dann den ersten, wenn auch schlecht erhaltenen Pleurosaurus. Von nun an wurden die Funde besser! Doch die "Prospektion" in neuem Gelände erwies sich als Fehlschlag - die Schichten waren gestört und alle Fossilien unrettbar verworfen. Ein anderer wenige 100 m entfernter Bruch aber brachte gute Ergebnisse. Zugegeben, die Arbeit war hart und das Einkommen nicht eben üppig. Doch die Hoffnung, zu sammeln und sogar davon leben zu können, hatte sich erfüllt.

In dem Maß, in dem Ernsts Sammlung durch Raritäten zu glänzen begann, fanden sich auch die Fachleute ein. Die Herren von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und historische Geologie mischten ein wenig mit bei der Abbaugenehmigung für den neuen Bruch. Daran geknüpft war ein Vorkaufsrecht der Staatssammlung! Zahlreiche interessierte Fachwissenschaftler der näheren und weiteren Institute besuchten Peter Ernst und begutachteten die Sammlungsstücke. Etliche Ernstsche Funde befinden sich heute in München oder auch im großartigen, neugestalteten Juramuseum in Eichstätt. Und so ist es ja auch richtig: Sinnvollerweise werden wissenschaftlich interessante Funde in entsprechenden Sammlungen aufbewahrt und vor allem ausgewertet!

Eine Wand voller Plattenkalkfossilien

Die eigene Sammlung nimmt keinen arg großen Raum ein; eine Wand der Wohnung reicht aus. Hier stehen die Platten auf schlichten, selbstgefertigten Regalen. Kenner bekommen allerdings immer das große Staunen über die vielen hervorragenden Fossilien, wobei sich das Wort "hervorragend" nicht unbedingt auf die optische Wirkung oder die Größe beziehen muß.

Nicht vergessen darf man, wenn man die Fossilien betrachtet, daß Ernsts Arbeit die Kenntnisse über die Fossilführung und -verteilung der in Daiting anstehenden Schichten erheblich erweitern half, boten doch die beiden von ihm ausgebeuteten Brüche erstmals seit über hundert Jahren die Möglichkeit eingehender Untersuchungen der Gesteine.

Ernst hat die hauptberufliche Fossilgräberei inzwischen aufgesteckt, denn weiteres Vordringen in den Hang erwies sich als unmöglich, und seitlich ging auch nichts mehr.

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